Donnerstag, 19. Februar 2009

Carpe diem

Was macht eigentlich Inge Meysel? Nichts mehr, sie ist tot. Selbstverständlich ist das nicht. Die ehemalige „Fernsehmutter der Nation“ starb vor knapp fünf Jahren, doch man hatte sie schon - wie einst Ernst Jünger und jetzt Johannes Heesters - für unverwüstlich gehalten. Für so unverwüstlich, dass man geglaubt hat, sie würde niemals sterben.

Vor allem im Alter hat Inge Meysel immer wieder auf den Putz gehauen und öffentlich für Unruhe gesorgt. Dass sie Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben war, hat ebenso irritiert wie ihr Geständnis, auch lesbisch gelebt zu haben. Finanziert hat sie zudem das Studium von Angela Marquardt, damals Abgeordnete der PDS (!). 

„Meschugge muss man sein, sonst hat das Leben keinen Sinn!" war ein typischer Inge Meysel-Satz, ein anderer ging so ("Von den Alten lernen oder Was mir heute Morgen beim Aufstehen geholfen hat", Folge 3): 

"Zieh dir nicht die Schuhe aus, bevor du am Fluss bist.“ . 

Das ist Lebensphilosophie. Du sollst nichts überstürzen. Weder im Alltag, noch im Beruf, noch in der Liebe. Auch bei der letzten Überfahrt nicht. Schließlich kann der Fluss immer noch eine Pfütze sein.

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