Donnerstag, 18. September 2008

Akku




Ich spür’s. Der Herbst kommt, Blätter fallen, meine Wollsocken haben Löcher, und es wird Zeit, ein Haus zu bauen und über das eigene Altern nachzudenken. Doch noch lasse ich älteren Freunden den Vortritt. Eine gertenschlanke Berliner Freundin, die kürzlich 51 geworden ist, legte bei einer Tasse Kaffee, in die sie Süßstoff (!) warf, ein erschütterndes Geständnis ab: „So viel wie mit 40 halte ich heute nicht mehr aus.“

Später korrigierte sie sich und deutete an, dass ihr der Satz allzu kokett heraus gerutscht war. Stattdessen erzählte sie von ihrer Mutter, die sie kürzlich besucht hat. „Legst Du Dich mittags manchmal hin?, fragte die Tochter beiläufig. Die 81-Jährige, die als rüstig zu bezeichnen durchaus gestattet ist, guckte nur verwundert, als hätte sie sich verhört: „Würde ich mich nach dem Mittagessen nicht regelmäßig hinlegen“, so belehrte die Mutter die Tochter, „könnte ich den Rest des Tages überhaupt gar nichts mehr machen. Ab Mittag sind nämlich meine Batterien leer.“