Mittwoch, 10. Februar 2010

Mit dem Lasso hören


Eine neue Wahrnehmungsära hat begonnen. Seit vier Wochen fast vollkommener Stille höre ich auf dem linken Ohr
wieder.

Micky-Maus-Stimmen zunächst. Etwas gequetscht, heiser auch und manchmal wie von fern. Geräusche klingen so, als würde ein verkannter Begabter einen Geheimcode auf dem Xylophon rauf- und runter spielen. Auch Sätze klingen - wie Musik.

Ich blicke auf sprechende Lippen, doch das, was ich von dem Gesprochenen höre, höre ich nicht im Ohr, ja nicht einmal am Ohr, sondern wie außerhalb von mir und um gefühlte Millisekunden verzögert. Mir kommt es so vor, als müsste ich - um zu verstehen - das draußen Gehörte zurückholen zu mir. Gedanklich? Intuitiv? Mit dem Lasso?

Meine Augen sollen immer wieder ungewöhnlich weit aufgerissen sein. Gesichtszüge zeigen sich, die man angeblich an mir noch nicht wahrgenommen hat. Was ich da erlebe, ist vor allem eines: bizarr. Aber nicht nur. Ich höre Dinge, die ich schon länger nicht mehr gehört habe. Mal gucken, wie weit ich damit komme.


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"Meine Augen sollen immer wieder ungewöhnlich weit aufgerissen sein"

Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Viel Glück beim die weggelaufenen Töne wieder einfangen!

Das Xylophon-Video ist übrigens ganz wunderbar und treffend. Ich musste lachen. :-)

frau frogg hat gesagt…

Interessant, wie anders sie das Erlebnis CI schildern als Notquitelikebeethoven. Das Bild vom Lasso gefällt mir. Das Hörgerät an meinem linken Ohr empfinde ich an guten Tagen ähnlich.