Samstag, 5. September 2009

Wer Schulden hat, muss auch notwendig lügen (Herodot)


Nicht jede staatliche Vergünstigung annehmen, bloß weil sie einem gesetzlich zusteht. Predigte mein Vater. Denn (wie er sich ausdrückte) der Staat sind wir alle!

Dem möchte ich heute ausdrücklich widersprechen. Dieser Staat möchte ich nicht sein. Nie im Leben. Die Scham würde mich vierteilen. Deutschlands Staatsschulden wachsen jede Sekunde um 4.400 Euro. Atmet man da dreimal tief durch, hat man schon den Gegenwert einer hübschen Dreizimmer-Immobilie in Berlin in bester Lage beisammen. Kann das normal sein?

1980 - oh glückliche Tage! - stand unser Land mit nur 237 Milliarden in der Kreide, 1999 waren es bereits 1,2 Billionen - nun gut, denkt man wohlwollend, das waren halt die Folgen des Mauerfalls und der Wiedervereinigung. Aber was passierte dann? Zwischen 1999 und 2009 erhöhte sich die Staatsverschuldung nochmals um 35 Prozent (!), und auch dieser Anstieg hatte eben nur zum Teil mit den Folgen der Finanzkrise zu tun. Derzeit belaufen sich die Staatsschulden auf 1,65 Billionen Euro, für 2010 wird mit mindestens 1,75 Billionen gerechnet. (Quelle aller Zahlen: Bundesfinanzministerium, Bundesbank)

Natürlich wird dieses bedrückende Thema in diesem verlogenen Wahlkampf hartnäckig gemieden oder einfach skrupellos auf den Kopf gestellt, indem man uns hie und da sogar Steuererleichterungen und andere finanzielle Bonbons mehr verspricht. Doch nicht der Tod zahlt alle Schulden, sondern die armen Erben.


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Lieber Jürgen,
ich habe mit vergnügen Deinen Blog gelesen. Du hast diese düstere finanzielle Lage in unserem Land sehr schön auf den Punkt gebracht. Gefällt mir sehr gut!
Vielleicht wird der Gedanke des bedingungslosen Grundeinkommens für alle deswegen immer wichtiger, oder siehtst Du einen Lösungssnsatz in der Politik...??? Ich glaube dort sind alle blind.
Bis bald einmal
Caroline (die mit der Anziehungskraft auf Bier...)