Samstag, 28. März 2009

Liberté toujours!


Dass ich Juliette Gréco verfallen bin und das auch gerne, wissen die aufmerksamen Leser meines Blogs. Nun steckte mir eine Freundin, die gerade ein sehr schönes Krimidebüt hingelegt hat, augenzwinkernd eine DVD-Box zu. Tatsächlich kannte ich diese Kultserie nur vom Hören sagen, in der Juliette Gréco, wie sich im Laufe der 13 Folgen herauskristallisiert, nicht nur eine Doppelrolle spielt, sondern die Hauptrolle gar.



„Belphégor“ war 1965 ein Straßenfeger in Frankreich (1967 auch bei uns) und zu diesem Zeitpunkt war die Gréco als Chansonsängerin ganz weit oben. Vielleicht ist das ein Grund für die lässige Souveränität ihres Spiels. Als gereifte bourgeoise Femme Fatale Laurence becirct sie den jungen André Bellegarde, der dem gefährlichen Phantom des Louvre das Handwerk legen will, jenem „Belphégor“, zu dem auch Laurence rätselhafte Kontakte pflegt. Zwar ist André in die gleichaltrige hübsche Colette verliebt, möchte aber verständlicherweise erst seine Affäre mit Juliette Gréco ausleben, was von der wartenden Colette generös geschluckt wird. Colettes Vater wiederum ist Kommissar, der abends Rotwein trinkt und mit seiner Märklin spielt. Die Hauptverdächtige wiederum, eine greise Milliardärin mit Liebe zum Grammophon will ihm nach dem Verhör in die Haare fassen.

Alle Figuren sind kleine Philosophen, genauer gesagt Existenzialisten, verschroben und skurril in ihrem Handeln. Die Dialoge sind geschliffen und blitzgescheit ulkig. Natürlich hat „Belphégor“ auch zahlreiche überraschende Wendungen und ist spannend bis zum Schluss, doch das Schönste an diesem TV-Schmuckstück einer fast schon vergessenen Zeit, ist der frivole Geist, der hier in Wort und Atmosphäre herrscht, und den man am besten mit der Gauloises-Werbung umschreiben kann: „Liberté toujours!“


1 Kommentar:

Petra hat gesagt…

Huch, da hab ich aber jetzt etwas dazu gelernt! Offensichtlich zu jung, kenne ich nämlich nur den gleichnamigen Spielfilm mit Sophie Marceau von 2001, ein Kinorenner,von dem die Alten aber etwas enttäuscht schienen.
Sollte ich auch einmal einen Blick in die Vergangenheit werfen?

Herzlichst,
Petra