Donnerstag, 13. August 2009

Den Koffer getragen

Ja, bin ich denn noch zu retten? Letzte Nacht träumte ich von Sibylle Beckenbauer. Sie setzte sich in das Café, in dem ich mit meinem Bruder verweilte, direkt an unseren Tisch, kramte ein billiges Anzeigenblättchen hervor und las darin. Und ich dachte mir noch im Traum, hat die gewesene Kaiserin nicht ein bisschen höhere Lektüreansprüche?

So doof bin ich nicht, dass ich nicht wüsste, warum mein Hirn zur Nacht solche defekten Träume gebiert. Tags zuvor, in einem Zustand größtmöglicher Erschöpfung bei gleichzeitiger Niveauabsenkung landete ich bei Andrea’s Boulevard, scrollte mich rauf und runter und stellte fest, dass die geschiedene Beckenbauer und gewesene Sekretärin beim Deutschen Fußball-Bund hier gewissermaßen zum Grundinventar gehört: Mal Eagles Charity Club, mal Salon mit Dr. Ulrich Bauhofer im Arabella Sheraton Grand Hotel München (Who the hell ist Dr. Bauhofer?), mal Mercedes Benz Fashion Week, mal Omega Golf Cup 2009... Regelmäßig schreibt die Golferin auch noch für zwei Golfmagazine eine Golf-Ladies-Serie. Was man halt so tut als abgelegte Gattin einer "Lichtgestalt des deutschen Fußballs". Beckenbauer-Mutter Antonie kennt auch noch die vergangenen Verdienste ihrer Ex-Schwiegertochter: „Sie hat den Franz ausstaffiert, ihm die Koffer getragen, wenn es schnell gehen musste.“

Franz Beckenbauers Lebensweg pflastern bis heute zwei geschiedene Ehefrauen, eine Langzeitgeliebte und zwei Kurzzeitgeliebte plus (uneheliche) Kinder, alle muck(t)en nicht auf, sagen nur Nettes über den großzügigen Franz oder halten die Klappe. Kein Scheckbuch der Boulevardpresse bewegt sie dazu, über das Leben an der Seite des weltbesten Fußballspielers zu plaudern. In Sibylles Fall munkelte man gar von einer Scheidungsabfindung in zweistelliger Millionenhöhe. Ich meine, scheidungswillige Millionäre sollten sich ein Scheibchen vom guten Franz abschneiden.


1 Kommentar:

Kristina Mohr hat gesagt…

... kein Wunder . dass Emmi dem Kaiser kein Grab geben wollte...

Das war allerdings ein Kündigungsgrund.

(Versteht keiner hier wahrscheinlich, aber ich)

Danke für diesen netten Bericht über auch des Kaisers Leben...