Die Antwort ist einfach.
Wer 100 wird, muss nicht alles an einem Tag erledigen. Muss das Abitur nicht in acht Jahren absolvieren. Und schon gar nicht als 17-Jähriger dem Weltmarkt in die Arme rennen, um ihm rund um die Uhr und stets flexibel zur Verfügung zu stehen. Er muss nicht jeden unbezahlten Kaffee kochen und jeden Kopierer mit Papierstau bedienen. Er darf auch mal dubiose Praktika ausschlagen – hochnäsig ist das nicht.
Unter den Bedingungen chronischer Langlebigkeit besteht auch kein Grund, schon in der KITA zwei Fremdsprachen zusätzlich zu lernen, wo doch die Muttersprache kompliziert genug geworden ist, nach mehreren verkorksten Rechtschreibreformen. Man muss die eigenen Kinder auch nicht schon durch Zehnstundentage hetzen. Wer 100 wird, sollte seine beschränkten Lebenskräfte klug auf alle Altersphasen verteilen und es vermeiden, die besten Tages- und Lebenszeiten herzugeben zur Mehrung fremder Gewinne. Wer 100 wird, muss nicht ständig arbeiten, er muss nicht lebenslang lernen, er darf auch einmal innehalten, ein Sabbatjahr einlegen oder wenigstens ein Mittagspäuschen. Und das genehmige ich mir jetzt.