Samstag, 24. Mai 2008

Machen wir...!

Ob ich beim Imbiss Currywurst mit Pommes und Ketchup bestelle, den Installateur beauftrage, die tropfende Heizung zu reparieren oder telefonisch um eine Unterbrechung meines Zeitungsabonnements bitte, immer kommt ein lebhaftes „Machen wir!“.

Was damit wohl gemeint ist? Doch nicht, dass die Hände der Werktätigen die Dienstleistung in Teamarbeit verrichten? Oder dass ich selbst mithelfen muss?

Offenbar soll die „Wir-Form“ Vertrauen und Autorität stiften, die das „Ich“ allein nicht zu erwecken vermag. Das „Ich“ spricht im Namen der Institution, der Belegschaft, des Kollektivs, als wären wir alle real existierende Sozialisten. Vielleicht aber zeigt sich hier nur, was Gesellschaftstheoretiker schon lange behaupten. Vom Postulat sich zu individualisieren haben die Menschen mittlerweile die Schnauze voll. „Ich“ sein ist anstrengend. Zu viel Entbindung macht Angst.

Dienstag, 20. Mai 2008

Der Wassermolch


Kürzlich, es war schon dunkel und mein Flensburger Pils zur Hälfte getrunken, grübelte ich wieder einmal über meinen Ort in der Welt - und ganz allgemein auch - über die Stellung des Menschen im Universum. Dabei dachte ich an den Wassermolch.
Der Wassermolch ist eine Amphibie, die ein wenig wie ein putziger Salamander aussieht und in den Feuchtgebieten Nordamerikas zu Hause ist, sich aber auch im heimischen Aquarium ausgesprochen wohl fühlt. Schneidet man ihm aus Versehen oder gar Böswilligkeit ein Bein ab, so wächst es zügig nach. Spätestens nach drei Monaten hat der Organismus wieder seinen Originalzustand erreicht. Bis zu sechsmal lässt sich der Vorgang wiederholen, ohne dass das Tier deswegen dauerhaft zum dreifüßigen Invaliden wird.

Mir ist kein Körperteil bekannt, das dem Menschen nach Verlust wieder nachwachsen würde. Wo's beim Wassermolch die Natur erledigt, sind wir auf Prothesen angewiesen. Der Mensch kann also unmöglich die Krönung der Schöpfung sein. Diese Erkenntnis macht meine Stellung in der Welt natürlich nicht unbedingt besser.

Mittwoch, 14. Mai 2008

Journalisten auf Emanzipationstrip


„Immer mehr...“ Sätze, die so anfangen, gehören eigentlich in den Müll. Wagen wir’s trotzdem. Immer mehr Journalisten schreiben Romane. Das muss nicht im Fiasko münden. Im Gegenteil. Harald Martenstein, Dirk Kurbjuweit, Alexander Osang oder auch Elke Schmitter haben Akzeptables, zum Teil gar Großartiges zustande gebracht. Dabei schreiben Journalisten-Romanciers stets auf Messers Schneide. Zwar verfügen sie über einschlägige Medienkontakte, die beim Bewerben des Romandebüts sehr nützlich sein können, andererseits warten Kollegen aus dem Feuilleton nur darauf, die Schreibversuche auf fachfremdem Terrain zu zerfetzen. Die Fallhöhe ist enorm, besonders wenn der Rezensierte früher selbst rezensiert hat (womöglich gar sehr garstig).

Warum tun sich Journalisten das also an und schreiben trotzdem Romane? Sind sie zu wenig ausgelastet, langweilt sie das tägliche Einerlei des Redaktionsalltags? Sind sie der Vierspalter, die maximal zu füllen sind, überdrüssig geworden? Oder haben sie gar etwas zu sagen, was sich nur in Romanform mitteilen lässt?

Die Antwort geht weit darüber hinaus. Journalisten führen eine parasitäre Existenz. Und ihre Eitelkeit ist nichts als ein Schutzschild gegen den eigenen Minderwertigkeitskomplex (also verzeihlich). Ohne das Ereignis, die Katastrophe, den Skandal und die Premiere wäre der Journalist ein Nichts (also gar nicht vorhanden), denn über was sollte er sonst berichten? Diese berufsimmanente Schmarotzerei gefährdet die Existenz. So jammern Journalisten an trüben Tagen: „Ich kann nichts anderes als schreiben“.  An noch trüberen Tagen wissen sie, nicht einmal das ist wirklich sicher und kann auch erst am Ende des Berufslebens bewiesen werden.

Bis dahin gibt es nur eine Losung: schreiben, schreiben, schreiben und versuchen, sich dem Parasitismus zu entwinden. Am besten über  das Sprungbrett in die Fiktion. Am besten mit einem Roman, der edelsten Gattung von allen. Gelingt das, ist es gleich eine doppelte Emanzipation. Man hat sich aus der Abhängigkeit des Faktischen befreit. Und als besonderen Triumph einen anderen zum Parasiten gemacht. Vorausgesetzt es findet sich jemand, der einen auch rezensiert.... 

Sonntag, 11. Mai 2008

Neues von Wahrsagern und der guten Fee

Pfingstsonntag. Wetter gut, Essen gut, alles gut. Außerdem zwei Witze und zweimal ein bisschen Lebensphilosophie.

Justus, acht Jahre alt, erzählt mir oft und gern Witze, manchmal auch mehrfach denselben, macht aber nichts. Diesen hörte ich zum ersten Mal: Zwei Wahrsager treffen sich auf einer Wahrsager-Tagung. Fragt der eine den anderen: „Dir geht es gut! Aber wie geht es mir?“

Frau D., gerade 50 geworden, hat vor kurzem ihren Lebenspartner geheiratet. Sie erzählt diesen Witz: Ein älteres Ehepaar ist schon sehr viele Jahre verheiratet. Da kommt eine gute Fee und sagt: „Jeder von Euch hat drei Wünsche frei. Wer mag anfangen?“ Der Ehemann drängelt sich vor. „Ich hätte gerne eine 30 Jahre jüngere Frau.“ „Kein Problem!“, sagt die gute Fee und schnippt mit dem Finger. Voilà der Mann ist 30 Jahre älter. 

Donnerstag, 8. Mai 2008

Miss Peggy Lee - Die Frau, die uns Fieber gab




Ungerecht ist das kollektive Gedächtnis. Als John F. Kennedy  am 19. Mai 1962 seinen Geburtstag in New York feierte, behielt die Nachwelt bis heute nur eines davon in Erinnerung. Wie Norma Jean Baker alias Marilyn Monroe, Sexikone und Ex-Geliebte Kennedys, ein zweideutiges „Happy Birthday, Mr. President“ ins Mikrofon hauchte. Bald darauf starb Monroe, ihr Mini-Ständchen wurde zur Legende und überstrahlte den Rest des Abends, dabei hatte die Party im Madison Square Garden noch ganz anderes zu bieten. Die damals populärste Sängerin Amerikas, auch eine Norma - Norma Delores Egstrom - wechselte gleich mehrmals ihre Garderobe, um den US-Präsidenten mit einem Liederreigen zu beglücken. Ihr Künstlername: Peggy Lee. Nur wenige Stars der Dekade konnten es mit ihr aufnehmen. Sängerin, Songwriterin und Schauspielerin in einem, mit warmer, zurückhaltend modulierender Stimme und einem unübertroffenen Instinkt für Liedmaterial, war Miss Peggy Lee die Ikone des amerikanischen Entertainments. Ausgehend vom Mainstream expandierte ihr musikalisches Talent lässig in alle Richtungen von Blues über Country zu Jazz, Latin und Samba hin zum Pop; Fans und Plattenkäufer irritierte das, Kritiker haderten: War Peggy Lee eine Jazzsängerin? Natürlich war sie eine.

1920 wird Norma Deloris Egstrom in Jamestown geboren, einer 6000 Seelenstadt in North Dakota. Sie hat sieben Geschwister. Die Eltern sind skandinavische Einwanderer, die Mutter stirbt, als Norma vier ist. Die Stiefmutter schlägt sie. In ihrem autobiografischem Musical „Peg“ (1983) - der einzige echte Flop in Peggy Lees Karriere - wird das im Song „One Beating a Day“ verewigt.  Die Familie ist arm, für ein Taschengeld melkt Norma Kühe; in die Kirche geht sie, um heimlich Klavier zu spielen. Als sie 14 ist, zieht die Familie in die nächste Großstadt, mit dem ersten elektrischen Strom kommt auch ein Rundfunkempfänger ins Haus. Bandleader Count Basie ist knisternd zu hören, Normas erstes Vorbild – später wird er sie musikalisch begleiten. Mit 15 singt sie in einer Lokalband und im Radio, ihr erster Mentor gibt ihr den Namen Peggy Lee. Mutig trampt sie mit 18 Dollar in der Tasche nach Hollywood, kehrt aber bald zurück. 1938 dann der Durchbruch – Klarinettist Benny Goodman sieht Peggy Lee bei einem Auftritt in Chicago und heuert sie für sein Swingorchester an, als Ersatz für Sängerin Helen Forrest, die zu Artie Shaw übergelaufen ist. Eine Ochsentour beginnt: Zwei Jahre lang rund um die Uhr Konzerte in Hotels, Theatern und Tanzhallen, Rundfunksendungen und Plattenaufnahmen. Eine Handvoll Hits führt die Newcomerin in die Charts, darunter den veritablen Gassenhauer „Why don’t you do right?“ Dann tat Peggy Lee das, wozu Bandsängerinnen bis heute neigen. Sie heiratet ihren Gitarristen, Dave Barbour, Peggy wird schwanger, doch beim Stillen des Babys komponiert sie schon wieder. Sie unterschreibt einen Plattenvertrag bei Capitol, dem wichtigsten weißen Independent-Label der 40er Jahre. Nachdem ihr Mann eine schwere Magenblutung überlebt hat, schreibt das Paar, trunken vor Euphorie, „Manana“ (1948), eine Nonsense-Nummer mit der Camp-Ikone Carmen Miranda und „The Brazilians“ als Begleitung. Zweieinhalb Millionen Mal verkauft sich die Scheibe, echte Trashkunst, heute wie damals. Barbours Alkoholismus lässt die Ehe langsam zerbröseln, ändert aber wenig an Peggy Lees  Treue. Nach drei weiteren gescheiterten Ehen - „Es waren keine Hochzeiten, eher schon lange Cocktailpartys“ – will es der Star nochmals mit Gatten Nr. 1 versuchen - vier Tage später stirbt Barbour. Wie viel Hingabe Peggy Lee in die Liebe ihres Lebens steckte, lässt der Film „Pete Kelly’s Blues“ (1955) erahnen. In ihrer zweiten Kinorolle, nach dem Auftritt im Remake von „The Jazzsinger“, spielt sie die alkoholkranke Nachtclubsängerin so gut, dass sie dafür eine Oscarnominierung erhält.

In den 50er Jahren reift die Lee zu einer klassischen Bluessängerin, die ihre Mittel bei einem Arbeitspensum von durchschnittlich drei Langspielplatten im Jahr immer mehr verfeinert und selten in Routine abgleitet. Ihr Cool-Jazz-Album „Black Coffee“ von 1952 gilt heute noch als Meilenstein. Kritiker nennen Peggy Lee in einem Atemzug mit Ella Fitzgerald, Sarah Vaughan und Frank Sinatra. Der arrangiert ihr ein pompöses Album mit Liebesballaden („The Man I love“), für die Sängerin das beste ihrer Karriere. Eigene Konzerte und regelmäßige Auftritte in den damals so beliebten Personality-Shows im amerikanischen Fernsehen helfen ihr, die typische Peggy-Lee-Performance zu kreieren. Glamour und Understatement, eine softe, warmherzige Stimme, die leicht nasaliert auch hochnäsige Töne anschlägt, eine minimalistische Hohenpriesterin, die noch die größten Emotionen mit unglaublicher Coolness unter Verschluss hält. Wie in „Fever“, dem unterschwelligsten Sexsong, der jemals geschrieben wurde. Ein Bass, ein Schlagzeug und drei Fingerschnipper. Vor diesem spärlichen Hintergrund wird jeder Gesang gnadenlos ausgestellt -  nur wenige Sänger sind in der Lage, das zu überleben. Lee schafft es und fügt noch eigene Strophen hinzu, darunter eine ziemlich ironische über „Captain Smith und Pocahontas“, dem Liebespaar, das für den Gründungsmythos Amerikas steht, der ersten englischen Siedlung auf nordamerikanischem Festland. Peggy Lees ultimative Adaption von "Fever" inspirierte Klaus Theweleit zu seiner weitausholenden Studie über „Pocahontas“.

„Man sagt mir manchmal, ich hätte eine dünne Stimme“, spöttelte Peggy Lee, „aber ich habe weitaus mehr Stimme, als ich jemals nutze. Ich teile sie mir ein, so bleibt sie länger hübsch“. Vielen staubig gewordene Klassiker erweckt sie zu neuem Leben. Beim lahmen Richard-Rodgers-Walzer „Lover“ zieht sie mit Hilfe ihres Arrangeurs das Tempo mächtig an. Schnell galoppierende Rhythmen im Latinsound, ein 37köpfiges Orchester, noch erweitert um acht Percussionisten, ein Riesenhit 1952. Das gewöhnlich monoton gesungene „I’m a Woman“ verwandelt Peggy Lee in eine präfeministisch auftrumpfende Bluesnummer. Und ihre Aufnahme von „Is that all there is“, ebenfalls komponiert von Jerry Leiber und Mike Stoller, beschert ihr 1969 einen Grammy. Dabei will ihr die Plattenfirma das Lied ausreden: viel zu melancholisch und zu lang, sei es, außerdem passen die gesprochenen Strophen gar nicht zum Zeitgeist, wo alles rockt und lärmt.




Über 60 Jahre lang stand Peggy Lee auf der Bühne, mehr als 600 Lieder hat sie aufgenommen, sich stets neu erfunden. In den 70er Jahren sang sie Kompositionen von Simon and Garfunkel, Carol King, Paul McCartney und Randy Newman, später flirtete sie angenehm abgebrüht mit dem Sound der Discowelle. Mit 50plus legte sie sich den Las-Vegas-Schick zu, der sie zur Schwulen-Ikone erhob. Eine etwas füllige Kleopatra war sie da, mit platinweißer Perücke, dicker Schminke und rosa glänzenden Lippen, einer Sonnenbrille mit annähernd tellergroßen Gläsern und echtem Goldklunker, wie sie betonte. Schlagzeilenträchtig war 1986 ihr Aufritt in L.A. auf der Party zum 15. Geburtstag des „Gay and Lesbian Community Service Centers“. Miss Peggy Lee war im Amiland der erste Showstar, der Geld für AIDSKranke eintrieb. Als sie einmal um eine Verlängerung ihres Plattenvertrages bangte - zu Recht, wie sich zeigen sollte – wollte sie ihre letzte LP des Labels „Super Bitch“ nennen. Gesundheitlich schwer angeschlagen war sie schon früh, doch keine Hildegard Knef, die ihre Krankheitsbilder ausschlachtete. 

Als Peggy Lees Kräfte nachließen und sie auf einen Rollstuhl angewiesen war, sang das alte Schlachtross eben sitzend. Und konnte die Magie ihres Fingerschnippens auch so spielend in die hintersten Reihen bringen. Sie war Kettenraucherin, eine toughe Geschäftsfrau und rund um die Uhr von Rechtsanwälten, Managern, Musikern oder Marketingleuten umgeben. In den 90er Jahren verklagte sie den Disney-Konzern erfolgreich auf die Zahlung von zusätzlichen Lizenzgebühren für die Verwendung ihrer Songs, die sie für den Walt Disney Zeichentrickfilm „Susi und Strolch“ schrieb (sie lieh auch der Hundedame Susi ihre Stimme). Der Prozess hatte etwas Mustergültiges, bezog er sich doch auf Medien, wie sie damals, 1955, noch gar nicht auf dem Markt waren. Bis 1998 singt Peggy Lee noch auf der Bühne, am 21.Januar 2002 stirbt sie mit 81 Jahren. „Auch wenn nur eine einzige Person im Publikum sitzt“, erklärte sie, „musst Du dein Bestes geben, denn Du kannst niemals wissen, wer diese Person ist.“ Duke Ellington nannte sie „die Königin“, Nat „King“ Cole weinte bei ihren Liedern und Marlene Dietrich fiel ihr nach einem Konzert zu Füßen und küsste ihre Hände. Und alle drei hatten verdammt Recht





Sonntag, 4. Mai 2008

Eingetütet

Wie alle Menschen auf der Welt, besonders hier in Deutschland, bin auch ich zu kurz gekommen. Es fehlt mir an Zuspruch, Aufmerksamkeit, Lob. Seit Eduard-Paul zu uns gezogen ist, hat sich das dramatisch gewandelt. Genauer gesagt, seit er an sich halten kann. Wildfremde Menschen drehen sich um, Radfahrer bremsen, selbst Autofahrer stoppten schon, um mir durch die Fensterscheibe ihre Hochachtung auszusprechen. Ja, genau. Ich bin der Mann, der den Kot seines Hundes mit einem Frühstücksbeutel aufliest und eingetütet im Mülleimer entsorgt. Das beeindruckt die Berliner. Und mich langsam auch. So sehr, dass es mir schon wieder peinlich ist. Deshalb erzähle ich gern folgende Geschichte:

Ein Mann hat vom Leben die Schnauze voll und will sich vom Schnellzug überrollen lassen. Als er sich auf die Schienen legt, greift er in frischen Hundekot. Angewidert geht er davon. Die Aggression gegen sich selbst hat sich nach außen gewendet. Erst gegen den Kot, dann gegen den Hund und schließlich gegen den Halter. Schön, dass er überlebt hat.

 

Donnerstag, 1. Mai 2008

Mein Pflasterstein


Pflastersteine haben nicht den besten Ruf, besonders in Berlin, genauer gesagt in „Kreuzberg 36“. Sie flogen hier in der Oranienstraße oder auch im Wrangelkiez zu oft gegen Schaufensterscheiben, Autobleche und Menschen. Ein Sponti-Spruch von 1968 spornte an: „Unter dem Pflaster liegt der Strand“. In der Hochzeit der 1.Mai-Randale kurz vor der Wende sollen über 10.000 Pflastersteine in böswilliger Absicht aus dem Boden gerissen worden sein. Heute ist Kreuzberg befriedet, die Krawalle sind zu jugendlichen Mannbarkeitsriten verkümmert. Ich beklage das nicht. Ist es doch ein Fortschritt, dass wir unsere Blumenkästen draußen stehen lassen können, ohne deren Verwüstung befürchten zu müssen. 

Außerdem kann man mit Pflastersteinen Schöneres machen als Sachschäden zu produzieren oder Vorgärten flach zu betonieren. Ich weiß das, weil's mir Hartmut Sy beigebracht hat. Für seine Skulpturen verwendet der Berliner Bildhauer  www.hartmut-sy.de neben Stahl, Messing und Zinn auch Granit. Vor einigen Wochen nahm er mich mit zu seinem Händler für Natursteine. Dort konnte ich sehen, wie er aus meterhohen Pflastersteinbergen auswählte mit flinker Hand und strengen Argusaugen. Das Beuteschema blieb rätselhaft. Ein Stein war zu groß, einer zu klein, bei einem behagte die Form nicht, beim anderen die Maserung. Von geschätzten 50 Trümmern passte eines, wenn überhaupt. Da ich das Vertrauen des Künstlers genoss, durfte ich behilflich sein. Ich mühte mich redlich, nicht ganz erfolglos. Aus einem der von mir herausgefischten Pflasterstein wurde etwas durchaus Ansehnliches:


o.T., 2008 - Messing, Granit & Zinn
32 x 13 x 12 cm


Sie können diese Skulptur (und viele andere des Künstlers) ab dem 18. Mai in Berlin in der Galerie Linneborn www.galerie-linneborn.de sehen. Sie dürfen Herrn Sy auch einen Pflasterstein mitbringen. Aber werfen Sie nicht auf ihn!